Mit Eppelein zur Neideck Preview

Access this tour for free

Experience this tour for free. Available through our app.

Download or access the app

iOS Android Web
1

STEiN*iG

STEiN.im.Gebürg

2

St. Laurentius

Muggendorf * Laurentiuskirche Laurentius als Schutzheiliger der Brauer war für Muggendorf als Ort der vielen Bierbrauer höchst bedeutend. So hat auch die evangelische Gemeinde den Heiligen nicht aufgegeben, galt er ihr doch als Vorbild eines guten Christen. Ihren mittelalterlichen Ursprung verrät die Laurentiuskirche durch die gotischen Spitzbogenfenster. Die Ovalfenster stammen vom Umbau im 18. Jahrhundert, als Langhaus und Turm erhöht wurden. 1661 entstand der Altar in der Form eines doppelstöckigen Triumphbogens. Er präsentiert den Kirchenpatron Laurentius flankiert von den Apostelfürsten Petrus und Paulus, darüber den auferstandenen Christus. Zur frühbarocken Ausstattung gehört auch das Taufbecken mit der durchbrochen geschnitzten Abdeckung. Das ausdrucksstarke Kruzifix mit Engelsgloriole und Gottvater hat der Prediger auf der Kanzel stets vor Augen. An den Emporenbrüstungen wurden barocke Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament freigelegt. Ursprünglich waren alle Brüstungsfelder bemalt.

3

Muggendorf * Ort & Geschichte

Muggendorf Muggendorf wird erstmals in Urkunden um 1120 in verschiedenen Schreibweisen -von Muttingendorf bis Muotichindorf- als Sitz eines Adeligen namens Sterker bekannt. Seine legendäre Burg ist allerdings bis heute unentdeckt. Der Ort stand unter der Lehenshoheit des Bamberger Bischofs, verwaltet zunächst durch das mächtige Geschlecht „von Schlüsselberg“, später derer „von Streitberg“. Im Jahr 1507 verkauft Jorg von Streitberg den „Flecken Muchendorf“ mit den Kirchlehen und weiteren Gütern an Ludwig von Laineck, dieser tritt die Liegenschaften nur ein Jahr später an den Markgraf Friedrich von Brandenburg/Kulmbach ab. Nach dem Prinzip „cuius regio - eius religio“ wurde Muggendorf im protestantischen Markgrafentum schon 1529 protestantisch. Auf der „Stillen Wiese“ soll sogar Martin Luther gepredigt haben. In den folgenden hundert Jahren wurde der Ort immer wieder von Kriegen und Bränden heimgesucht. Insbesondere im 30-jährigen Krieg litt diese konfessionsverschiedene Enklave ganz besonders, 1632 wurde die Ortschaft durch Söldner Wallensteins komplett niedergebrannt. Die Muggendorfer suchten mit Hab und Gut Schutz in den Höhlen oberhalb des Ortes. Die Kirche und Kirchenbücher verbrannten - und damit auch alte historische Quellen. Die Kirche wurde bis 1635 wieder aufgebaut - und parallel auch das Gemeindebrauhaus. Das Muggendorfer Bier war ein wichtiges Handelsgut - geliefert in die naheliegende Umgebung, aber auch bis Bayreuth und Nürnberg. So förderten das Markt- und Braurecht Muggendorfs Wiederaufbau. Im späten 18. Jahrhundert lockte die Entdeckung umliegender Höhlen nicht nur Forscher, sondern auch Scharen romantisch gesonnener Reisender nach Muggendorf und ins „Muggendorfer Gebirg“, wie die Region hieß, ehe sich das zugkräftigere Prädikat „Fränkische Schweiz“ durchsetzte. Die Besucher -unter ihnen viele herausragende Romantiker- schwärmen von der „Unberührtheit der Natur“ und den „Merkwürdigkeiten“ der Gegend. Der Traum von einer großen Zukunft als Kurort erfüllte sich zwar nicht, aber Muggendorf und der Nachbarort Streitberg gelten immerhin als die ersten und damit ältesten Kurorte der Region. Seit der Gemeindegebietsreform 1972 ist Muggendorf Verwaltungssitz des neu geschaffenen Marktes Wiesenttal. Die Lokalbahn, die 1922 erstmals in Muggendorf begrüßt wurde, stellte ihren Betrieb 1976 ein. Das Bahnhofsgebäude ist heute lebendiges Museum, Haltestelle für die historische Dampfbahn und Infozentrum des Naturparks. Der Muggendorfer Erntedanksonntag mit großem Umzug und Kürbisfest, gestaltet von den Kindern der Grundschule, ist ein alljährliches Event für jung und alt, für Einheimische und angereiste Städter gleichermaßen.

4

Brückla

Start der Wiesent-Promenade

5

Frauenstein

Steilaufragender Plateau-Felsen mit faszinierendem Tiefblick auf Muggendorf, Nahezu senkrecht unterhalb fließt der Straßenverkehr und -an saisonalen Tagen- zischt die historische Dampfbahn vorbei. Zu Raubritter Eppeleins Zeiten hieß der Felsen "Hochstein" - und von hier aus soll der kühne Sprung auf seinem Wunderroß über die Wiesent hinweg auf die andere Talseite zum sonntäglichen Kirchgang erfolgt sein!! ;-) Wer als Gefangener über die Nürnberger Festungsmauern entkommt, für den war das wahrscheinlich das heimische Trainingsprogramm! ;-))

6

Trainmeusel * Der Spuk in Dramaus

Der Spuk in DramausEppelein war längst tot. Von seiner Burg Dramaus ragten nur noch etliche zerfallene Mauerstöcke empor. Obwohl es allenthalben bekannt war, dass es in diesen Ruinen gewaltig spukte, wagte es doch ein Bäuerlein, auf diesem herrenlosen Grund ein Haus zu bauen. Schon während des Baus ereigneten sich höchst sonderbare Dinge. Was heute zuoberst war, fand man am anderen Morgen nicht selten zuunterst. Wo die Maurer einen Fensterstock setzten, zeigte sich tags darauf eine Türschwelle - und umgekehrt. Das Bäuerlein jedoch baute unentwegt weiter - und zog schließlich in seine neue „Ritterburg“, wie die Ortsbewohner das Häuslein scherzhaft nannten. Kaum legte sich die Familie den ersten Tag in ihrem neuen Haus zur Ruhe, als ein Treppauf-, Treppablaufen, Türenzuschlagen, Gegröle und Gepoltere losging, wie es zu Eppeleins Lebzeiten nicht schlimmer gewesen sein mag, wenn er seinen wilden Kumpanen ein wüstes Zechgelage gab! Dies Treiben wiederholte sich von Zeit zu Zeit, so dass die verängstigte Bauersfamilie schließlich ihr Häuschen verließ, niederriß und an anderer Stelle ein ruhiges Plätzchen zum Wohnen fand. In den Ruinen der „Ritterburg“ trieben die Gespenster ihr Unwesen fort - zu gewissen Zeiten um Mitternacht galoppierte gar ein Reiter im Dorf umher und verschwand schließlich, wie in Nebel zerfließend, in den Gewölben der Ruine. Derartige Geistergeschichten erzählte man sich im Dörfchen Trainmeusel lange Zeit - auch dann noch, als der Spuk längst aufgehört hatte. Die Geister seien heutzutage „gebannt“ - und durch diese „Bannung“ mag auch Eppeleins unsteter Geist endlich die ersehnte Ruhe gefunden haben.

7

Trainmeusel * Quelle & Brunnen

Der Trainmeusler Brunnen Die Wasserversorgung der Dörfer auf der Jurahochfläche war bis zum Bau von Wasserleitungen Anfang des 20. Jh. sehr schwierig. Neben natürlichen Wasseransammlungen in flachen, mit Lehm ausgeschlagenen Mulden, den sog. Hülen, wurde Regenwasser in Zisternen gesammelt. In seltenen Fällen konnten mit großem Arbeitsaufwand Brunnen angelegt werden, wie z.B. in Birkenreuth. Ansonsten musste Wasser aus dem Tal geholt werden. Der „Trainmeusler Brunnen“ ist die einzige Quelle auf der Jurahochfläche im Markt Wiesenttal. Trainmeusel wurde erstmals urkundlich 1137 als „Tragamuzil“ erwähnt und ist vermutlich eine Gründung aus dem frühen 9. Jh. Der Ortsname wurde aus dem slawischen Personennamen Dragomysl gebildet und ist als „Ort des Dragomysl“ zu verstehen. Die Trainmeusler konnten aus dem ganzjährig fließenden „Brunnen“ Wasser mit Butten ins Dorf bringen. In trockenen Sommern wurde es rationiert. Waren die Vorräte aus den 6 Hülen und 2 Zisternen aufgebraucht, wurde Wasser aus dem Tal mit einem auf einem Tragegestell (Reef) befestigten Fass oder mit Fuhrwerken geholt. Die Albhochfläche besteht v. a. aus stark wasserdurchlässigem Kalk- und z. T. aus Dolomitgestein. Die Entstehung der kleinen Trainmeusler Quelle wird durch das lokale Auftreten eines wasserstauenden Mergelpaketes in dem ansonsten tiefreichend verkarsteten Malm ermöglicht. Der „Brunnen“ ist daher eine geologische Ausnahmeerscheinung. Zahlreich treten dagegen sog. Schichtquellen an der Grenze zwischen wasserdurchlässigem Gestein und wasserstauenden Schichten an den Flanken der Täler aus. Eine Besonderheit der Karstlandschaft ist der so genannte Hungerbrunnen, auch Tummler oder Geuder genannt. Diese episodische Quelle fließt äußerst unregelmäßig und nur nach besonders starken Regenfällen oder bei der Schneeschmelze. Die Bezeichnung deutet darauf hin, dass es in Jahren mit hohen Niederschlägen häufig zu Missernten kam.

8

Neideck * Burgruine

Neideck * Geschichte einer Burg Neideck - einer der markantesten Punkte im Wiesenttal, mit bestem Blick auf die Wiesent, eine wichtige Wasserstrasse in allen vorgeschichtlichen Perioden.In dieser prominenten Lage gab es -nahezu ohne Unterbrechung- Siedlungen von der späten Bronzezeit (12. – 9. Jh. vor Chr.) bis zum Beginn der späten Eisenzeit (5. Jh. vor Chr.), sowie auch von Germanen kurz nach der Zeitenwende. In der zweiten Hälfte des 1. Jh. vor Chr. setzt eine allmähliche Zuwanderung durch Elbgermanen ein, die keltische Kultur geht in der Region zu Ende.Mit diesen ersten schriftlichen Zeugnissen über die Germanen beginnt die Frühgeschichte, auf die das Mittelalter folgt, in dem die Neideck eine wichtige lokale Rolle spielen wird. Die Nutzung des Berges in der Karolingerzeit (im 8./9. Jh.) steht im Zusammenhang mit der Forchheimer Pfalz und der dortigen Zollstelle, als Waren zwischen den weiter östlich lebenden, slawischen Völkerschaften und den im Regnitzraum ansässigen germanischen Franken über das Wiesenttal nach Westen gehandelt wurden. Im 11. Jh. entstehen die ersten umfangreichen Baumaßnahmen auf dem Neidecker Burgberg - die Reste eines mächtigen, runden Wohnturms mit 10m Durchmesser sind heute noch anschaulich zu sehen. In dieser Zeit der Salier(11./12.Jh.) hatten die typischen Wohngebäude des Adels oft eine Höhe von 25-30 m und ragten hoch und repräsentativ über die Landschaft. In den einzelnen Etagen gab es auch beheizbare Räume mit offenen Kaminen und außen angebrachten Aborterkern. Für die Menschen des Hochmittelalters müssen diese Bauten wie Hochhäuser gewirkt haben. Wer diese ersten Burg-Bauherren waren, ist aus den Schriftquellen nicht nachvollziehbar. Die wichtigste Persönlichkeit im weiten Umkreis ist damals der Bischof von Bamberg - und somit möglicherweise auch für den ersten großen Ausbau der Neideck verantwortlich. Seit der Mitte des 12. Jh. werden die meisten Wehrbauten der Region in Spornlage erbaut. Die Kalkfelsen des Jura boten hervorragende Voraussetzungen, um auf ihnen wehrhafte und gleichzeitig repräsentative Gebäude zu errichten. So wird mit Beginn der Stauferzeit auch auf der Neideck erstmals die Spornspitze der wichtigste Teil der Burg. Hier wird ein langgestreckter Wohnturm errichtet. In der ersten Hälfte des 13. Jh. wird westlich und südlich der Hauptburg der Burggraben angelegt, nur noch nicht so tief wie heute zu sehen. Die Steine, die aus dem Graben gebrochen wurden, konnten so zugleich als Baumaterial verwendet werden. Im späten 13. oder frühen 14. Jh. wird die Gelände-Terrasse ummauert und das ganze Areal wird Teil der Hauptburg. Die Bauherren dieser frühen Phasen bleiben weiterhin fraglich. Immerhin findet sich in schriftlichen Quellen als Bewohner des Wohnturms 1219 der Name Heinrich de Nidecke - vielleicht auch als möglicher Bauherr?Waren die Bauherren der Burgen in der Fränkischen Schweiz zunächst edelfreie Geschlechter -die Walpoten, die Ahorn, die Volsbach, die Leutenbach, die Aufseß, die Waischenfeld, die Schlüsselberg und die Plankenstein- gerieten diese Edelfreien im Lauf des 14. Jh. zunehmend unter die Machtkontrolle des Hochstifts Bamberg, der Nürnberger Burggrafen und der Landgrafen von Leuchtenberg. Als edelfreie Geschlechter „überlebten“ nur die Herren von Aufseß und von Schlüsselberg. Die Letzteren waren das einzige Adelsgeschlecht der Region, das den Landesherren bis zum Ende Konrads II. 1347 erfolgreich Paroli bieten konnte.Die von Schlüsselberg demonstrierten ihren hohen Machtzuwachs und ihre außerordentliche Finanzstärke mit dem Bau von Burgen - sie schufen dabei völlig neue Maßstäbe. Waren ihre frühen Burgen Schlüsselstein (oberhalb von Ebermannstadt) und Schlüsselberg (bei Waischenfeld) noch in üblicher, bescheidener Größe errichtet, stoßen sie Ende des 13. Jh. mit dem Bau der Großburgen Waischenfeld und Neideck in neue Dimensionen vor. Mitte des 13. Jh. übernimmt der Schlüsselberger Ulrich III. die Burg Neideck. Das bedeutendste Familienmitglied, Konrad II., baute die Neideck, die seit dem 5. März 1312 in seinem alleinigen Besitz war, zu einer Festung aus. Mit einer Ausdehung von 140 *200 Meter zählte die Neideck zu den größeren deutschen Burgenanlagen.Konrad war Reiterführer und Berater von Kaiser Ludwig IV., genannt der Bayer (der Wittelsbacher Ludwig war römisch-deutscher König und seit 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs). Konrad gilt als einer der letzten Ritter, er hatte immer an der Seite seines Kaisers gekämpft, wie auch in der letzten großen Ritterschlacht auf deutschem Boden bei Mühldorf am Inn - am 28. September 1322.Ihm haben die Orte Waischenfeld, Ebermannstadt und Schlüsselfeld die Stadterhebung durch den König zu verdanken. Seine Königstreue konnte trotzdem Konrads tragisches Ende auf der Neideck im September 1347 nicht verhindern! Konrads mächtige Schlüsselberger Regionalmacht waren den mächtigeren Fürstbischöfen und Burggrafen der umliegenden, aufstrebenden Städte (Bamberg, Nürnberg und Würzburg) ein Dorn im Auge. In gemeinsamer Aktion, von der gegenüberliegenden Burg Streitberg aus gestartet, beschossen Konrads Widersacher seine Neideck mit Bliden - das sind Steinkugeln, die aus Katapulten geschleudert wurden. Von einer solchen Blide wurde schließlich Konrad II. am 14. September 1347 tödlich getroffen. Männliche Nachfahren hatte er nicht, so wurde die Burg „einfache Beute“ des Bischofs von Bamberg - und fungierte fortan für gut 200 Jahre als Bischofs-Amtssitz, bis zu ihrer endgültigen Zerstörung im zweiten Markgrafenkrieg 1553.

9

Neideck * life on a castle

Neideck * Leben auf einer mittelalterlichen Burg Auf Burg Neideck lebten in ihrer Blütezeit am Anfang des Spätmittelalters (im 13. bis 14.Jh.) bis zu fünf Adelsfamilien - sie „hüteten“ für den oft abwesenden Burgherren die Burg. Untergebracht waren sie in den drei bis vier Kemenaten der inneren Vorburg. Die Hauptburg blieb dem Burgherren selbst vorbehalten. In den Wirtschaftsgebäuden und Stallungen der äußeren Vorburg waren die für die Versorgung der Burg zuständigen Bediensteten untergebracht. Die Wohnungen waren der Wohnturm des Burgherren und die Kemenaten der Adelsfamilien - mit einem überraschend hohen Wohnkomfort. Die Fenster waren seit dem 13. Jh. überwiegend verglast. Kunstvoll gestaltete Kachelöfen sorgten nicht nur für wohlige Wärme, sondern zierten auch den Raum. Es gab auch schon so manche Gerätschaft, die die Hausarbeit erleichterte, wie z.B. Glättsteine - ein „Bügeleisen“ aus Glas, wie die zahlreichen Kleinfunde belegen. Die Räume der Wohngebäude des Adels waren innen und überwiegend auch außen verputzt und farblich gestaltet. Bei den Fußböden handelte es sich teilweise um Terrazzoböden - ein Kalkestrich mit Ziegelsplitt und einer polierten Oberfläche, die in unterschiedlichen Rottönen glänzte. Die Gebäude verfügten über Toiletten und Aborte. Die einzelnen Geschosse waren durch Balkendecken aus Holz voneinander getrennt.Das Bild von ungemütlichen, kalten und zugigen Burgräumen trifft also nicht zu - zumindest bei den höherrangigen Bewohnern. Kemenaten und natürlich auch der Wohnturm dienten neben dem reinen Wohnen auch zu Wehr- und Repräsentationszwecken. Die Verpflegung auf den Burgen war allerdings durchaus schwieriger als das reine Wohnen. Grundsätzlich problematisch war die Konservierung der Lebensmittel, die überwiegend mit Salz erfolgte. Frische „Nahrungsmittel“ wurden unmittelbar vor Ort, in der äußeren Vorburg, gehalten - in Viehställen und im Fischhaus:-) Feuergefährdete Scheunen und weitere Stallungen lagen vor der Burg. Zusätzlich wurden in großer Zahl Schlachtvieh, Vögel, Geflügel, Zwiebeln, Erbsen, Mehl, Butter, Salz und Fische – darunter Lachse, Heringe, Stockfisch und Karpfen – auf die Burg geliefert. Das Fischereirecht in der Wiesent sowie das Jagdrecht für umliegende Wälder gehörte zum Eigentum der Burgherren, wie auch Imkereien und Wirtschaftshöfe außerhalb der Burg. Für Freizeit & Vergnügen (in Friedenszeiten:) wurden Pferde gehalten, die es auf Neideck zahlreich gab, wenngleich gute Kriegs- und Turnierpferde sehr teuer waren. Aber spektakuläre Freizeitvergnügen wie das Turnier gehörten zum Mittelalter wie heutzutage die Fußball-Bundesliga. Auf den Burgen wie auf der Neideck war dafür in der Regel aber zu wenig Platz. Turnierplätze, sogenannte Stechanger, wurden außerhalb angelegt - im Fall der Schlüsselberger Neideck im ziemlich weit entfernten Ahorntal. Zur Verteidigung hatte jede Burg natürlich auch eine Wehrbesatzung - Belege über die Stärke dieser Truppe auf der Neideck gibt es aber nur für die bambergische Phase, also ab 1347 bis ins 16. Jahrhundert. Im Jahr 1348 hatte die Burg drei Wächter, einen Geschützmeister und fünf Burgmannen mit ihren Knechten, also insgesamt etwa zwanzig militärisch ausgebildete Verteidiger. Während des 15. und 16. Jh. verringerte sich die Zahl der Verteidiger in Friedenszeiten phasenweise auf fünf Mann. Während des Bauernkrieges betrug die Besatzung 13 und während des zweiten Markgrafenkrieges 37 Mann. Diese übergaben 1553 die Anlage den Markgräflichen Truppen, die mit 500 Hakenschützen und 7 Stück Artillerie angerückt waren, freiwillig, weil sie militärisch chancenlos waren. Die Söldner des kriegerischen Markgrafen Alcibiades brannten die Neideck nieder - seitdem ist die Neideck nur noch Burgruine, die erst mit der deutschen Romantik wieder ins Blickfeld und öffentliche Interesse rückte.Neideck * die Burg der Romantik und die Gegenwart Die „Entdecker“ der Fränkischen Schweiz (in der Epoche der Romantik im ausgehenden 18. Jh. gab es diese -geografische- Bezeichnung allerdings noch gar nicht), waren die frühen Romantiker Johann Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder. Auf ihrer „Pfingstreise“ - einer Wanderung als Erlanger Jurastudenten 1793 in das Tal der Wiesent- geraten sie beim Anblick der Neideck in „ehrfürchtiges Staunen“. Ernst Moritz Arndt, der spätere Abgeordnete der Frankfurter Paulskirche, äußert im Jahr 1797, er habe niemals vorher „größere und schönere Trümmer einer Burg auf deutschem Boden“ gesehen. Der Bergsporn von Neideck gehörte bis in die Mitte des 19. Jh. zum festen Bestandteil eines jeden Besucherprogramms in der Region. Neben den Schriftstellern waren es die Maler und Zeichner jener Zeit, die zahlreiche -heute geschichtlich wertvolle- Dokumente schufen.In dieser Zeit entstanden die ersten historischen Ansichten, die den Zustand der Burg ab 1811 gut dokumentieren. Zwischen 1800 und 1860 wurden allein von Neideck 22 Stahlstiche, Lithographien und Radierungen verfertigt und als Ansichtsblätter gedruckt und aufgelegt. Diese romantische Öffentlichkeitsarbeit für die Burgen hat bereits im Laufe des 19. Jh. zu einem Umdenken in Politik, Verwaltung und öffentlicher Meinung geführt. Burgen und Schlösser wurden nun ein wesentliches Element der Denkmalpflege, nachdem man sie bis dahin nur als Steinbruch missbrauchte oder bestenfalls „als Zierde der Umgebung“ anerkannte. Aber erst im 20. Jh. wurden umfangreiche konservatorische Maßnahmen durchgeführt, die erstaunlicherweise in der Not der Nachkriegsjahre 1949-51 begannen, veranlasst von der -damals selbstständigen- Gemeinde Streitberg. Eine umfassende Sanierung, verbunden mit umfangreichen archäologischen Grabungen, fand dann erst ab Ende des 20. Jh. statt - mit dem Ziel der Schaffung eines „Archäologischen Parks“. Neideck ist die einzige Wehranlage in der vielfältigen Burgenlandschaft Fränkische Schweiz, in der wissenschaftliche Grabungsarbeiten in großem Umfang durchgeführt worden sind. Die Sanierung des Wohnturms erfolgte in den Jahren 2005 bis 2008 - und war äußerst problematisch, da sich der felsige Baugrund bewegt. Eine Spezialfirma führte diese Arbeiten mit modernsten und technisch aufwändigen Verfahren in Alpintechnik durch. Ohne beständige Konservierungs- und Sanierungsarbeiten schreitet der Verfall jedoch stetig voran. Am meisten gefährdet ist inzwischen die Schildmauer der äußeren Vorburg. Sanierungsansätze aus den vergangenen Jahren konnten den zunehmenden Verfall der mächtigen Mauer nicht stoppen. Die umfassende konservatorische Behandlung wird also eine wesentliche Aufgabe auch in zukünftigen Jahren darstellen.

10

Streitberg * Ort & Geschichte

Streitberg * Ort & Geschichte Die Geschichte des Ortes Streitberg ist eng mit der Burg verbunden, die sich nordöstlich über der Ansiedlung auf einem Plateau befand, was sich auch im Ortsnamen widerspiegelt - Streitburg. Die ältesten schriftlichen Belege gehen auf das Jahr 1120 zurück. Entfalten konnte sich die Siedlung Streitberg insbesondere aufgrund ihrer Lage längs der wichtigen historischen Geleitstraße von Baiersdorf nach Kulmbach bzw. Bayreuth. Die Entwicklung des Ortes vollzog sich auf zwei Ebenen. Unterhalb der Burg entwickelte sich das Amtshaus mit Ställen und Viehhäusern, ein herrschaftliches Gut - das heutige „Alte Kurhaus“. Die Siedlung entwickelte sich längs des Wedenbaches - am Fuß des Berganstiegs der Geleitstraße. Spezialisierte Wirtschaftsbetriebe bildeten sich, die für den durchziehenden Warenverkehr ihre Dienstleistungen anboten. Seit dem 16. Jahrhundert war Streitberg markgräfliches Amt und bedeutender Brückenpfeiler, Umschlag- und Stapelplatz zwischen den Markgrafschaften Ansbach (mit Baiersdorf als nördlichstem Stützpunkt) im Süden und Kulmbach, später Bayreuth im Norden von Streitberg. Am Wedenbach lagen der Kastenhof (also ein Lagerplatz für die Naturalwirtschaft), eine Bäckerei, ein Wirtshaus, das Hirtenhaus und die markgräfliche Fronfeste (das war die Polizeiinspektion mit Gefängnis). Die Streitberger Mühle, heute Aeckermühle, hatte ihren historischen Hintergrund als Station an einer Furt über die Wiesent von Neideck nach Streitberg. Seit 1508 gehörte der Ort der protestantischen Markgrafschaft an. So wurde auch Luthers Reformation zügig eingeführt. Bereits 1529 kann Streitberg, wie auch die Nachbarorte Muggendorf und Niederfellendorf, als reformiert gelten. 1756 begann der siebenjährige Krieg zwischen Preußen und Österreich. Oberhalb Streitbergs lagerten im Mai 1759 die preußischen Truppen des Generalmajors von Meinecke. Da der Markgraf der Schwager des siegreichen Preußenkönigs Friedrichs des Großen war, kam Streitberg glimpflich durch diesen Krieg. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Fränkische Schweiz durch herausragende Vertreter der deutschen Romantik besucht. Die Gegend wurde jetzt deutschlandweit bekannt, und Streitberg war in dieser Zeit einer der meistbesuchten Orte der Region. 1791 verzichtete der letzte Markgraf auf seine Gebiete und trat diese an den Preußenkönig ab. Das preußische Intermezzo dauerte in der Epoche Napoleons aber nur bis 1802. Unter dessem Einfluss wurde die Region mit Streitberg 1802 bayrisch. Die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung war allerdings so ungünstig, dass viele den Ort verließen und größtenteils nach Nordamerika auswanderten. Dies traf vor allem diejenigen, die kein Anwesen als Erbe übernehmen konnten. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte der -durch die Romantiker 100 Jahre zuvor ausgelöste- Fremdenverkehr bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung. Um die Jahrhundertwende vom 19. auf das 20. kamen wohlsituierte Neubürger aus dem Nürnberger Raum, die in Streitberg einen Zweitwohnsitz begründeten. Ein bemerkenswerter Förderer des Ortes war der Nürnberger Großindustrielle Ignaz Bing, der in Streitberg seine zweite Heimat fand und von 1899 bis 1918 hier seine „Villa Marie“ bewohnte. Wasserleitung, elektrische Straßenbeleuchtung, Prinz-Rupprecht-Pavillon sind u.a. durch seine großzügigen Spenden ermöglicht worden. Verewigt hat er seinen Namen aber durch die Entdeckung und Erforschung der Binghöhle - heute eine der schönsten Tropfstein-Schauhöhlen in ganz Deutschland.

11

Streitberg * Kirche & Eppelein

Streitberg Kirche & BurgStreitberg blickt -wahrscheinlich gerade wegen seiner strategischen Lage an alten Handelsverbindungen zwischen Nürnberg und Kulmbach/Bayreuth- auf eine äußerst wechselvolle Geschichte zurück mit Dauerstreitigkeiten rund um die -ehemalige- mittelalterliche Burg, wechselnden Herrschaftsverhältnissen und damit verbundenen konfessionellen Zugehörigkeiten, hin und hergerissen zwischen Markgrafen, Nürnberger Burgherren, Bamberger Bischöfen, Preußen und Bayern. In diesem Spannungsfeld scheint eine Anekdote zu einem Streitberger Pfarrer zur Zeit des "Raubritters" Eppelein durchaus glaubhaft :-)

12

Muggendorf * Rosenau

Der Rosenauweg in Muggendorf - mit der beginnenden Zeit des Tourismus eine exklusive (Zweit)Wohnadresse in Muggendorf :-))

13

Muggendorf * Oberer Markt

Etwas abseits vom heutigen Zentrum und regen touristischen Treiben liegt der Obere Markt in Muggendorf - ganz in der Nähe der alten Kirche und des Kommun-Brauhauses :-)

Mit Eppelein zur Neideck
13 Stops
0:00
/
0:00